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Vom analogen Zentrum ins digitale Schaufenster

Datum
2. September 2025

Vom analogen Zentrum ins digitale Schaufenster – der ZirkuLIE-Webshop

Im Zentrum für Zirkuläres Bauen in Triesen lagern sie: Türen mit Geschichte, robuste Fensterrahmen, edle Holzböden, fast neue Sanitäranlagen, Lampen, Metallprofile. Bauteile, die zu schade sind, um im Container zu landen. Bisher waren diese Schätze vor allem vor Ort sichtbar. Wer mittwochs oder samstags ins ehemalige Swarovski-Areal kam, konnte stöbern, entdecken und sofort mitnehmen.

Nun öffnet ZirkuLIE diese Schatzkammer auch virtuell: Mit dem neuen Online-Webshop wird das Angebot an wiederverwendbaren Bauteilen erstmals umfassend digital präsentiert. Fotos, Masse, Materialangaben, alles ist auf einen Blick abrufbar. So wird sichtbar, was bisher oft im Verborgenen blieb: Ein wachsender Fundus an hochwertigen Materialien, die auf ein zweites Leben warten.

Anstatt in die Mulde zurück in den Kreislauf
Jedes Jahr landen global Unmengen an einwandfreien Baustoffen in der Mulde, so auch in Liechtenstein. Meist, weil es schneller geht oder weil es an Informationen und Strukturen für die Wiederverwendung fehlt. ZirkuLIE setzt hier an mit der einfachen Frage: Was passiert mit den Materialien, bevor der Abrissbagger kommt? Wer frühzeitig plant, kann Türen, Böden, Heizkörper oder Armaturen fachgerecht ausbauen und anderen Projekten zuführen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Der Webshop macht diese Möglichkeit nun für alle zugänglich: Bauherren, Handwerker, Planer, aber auch Privatpersonen können gezielt suchen, reservieren und wiederverwenden.

Mehr als nur Handel
Der Online-Auftritt ist mehr als eine Verkaufsplattform. Er ist Teil einer grösseren Vision der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein. Als Wissens- und Netzwerkplattform bereitet das Projekt ZirkuLIE Beispiele aus der Praxis auf, fördert den Austausch und zeigt, wie Kreislaufwirtschaft im Bauwesen konkret funktioniert. Der Webshop ergänzt das physische Zentrum, in dem weiterhin Beratung, Workshops und Begegnung stattfinden.

Digitale Sichtbarkeit
Mit der Verfügbarkeit im Netz sinken die Hürden für Wiederverwendung deutlich. Materialien werden schneller gefunden, rechtzeitig ausgebaut und sinnvoll weitergenutzt. Das spart Ressourcen, vermeidet Abfall und gibt Gebäudeteilen die Chance, neue Geschichten zu schreiben.

Für Clarissa Rhomberg, Projektleiterin von ZirkuLIE ist der Schritt ins Digitale nur folgerichtig:

«Wir wollen, dass Bauteile nicht irgendwo im Lager verschwinden, sondern wieder verbaut und genutzt werden. Der Webshop macht das einfacher und sichtbarer und ist ein nächster wichtiger Schritt im Projekt.»

So entsteht ein Kreislauf, der weit über das Areal in Triesen hinauswirkt: lokal verankert, online vernetzt, ressourcenschonend und für alle zugänglich.